Karlsruhe Knielingen 2.0 - Verdichtetes Wohnen
- Realisierungswettbewerb 4.Preis 2012
- Bauherr: Konversionsgesellschaft Karlsruhe mbH
Moderne Wohnform und Demographischer Wandel
Eine Verflechtung von privatem Wohnraum, halböffentlichen Gemeinschaftsbereichen und öffentlichen Plätzen wird als soziale, zukunftsfähige Wohnform vorgestellt. Neben visionären städtebaulichen Konzepten, beinhaltet dies auch die Einbeziehung gesellschaftlicher Veränderungen und Anforderungen hinsichtlich des demographischen Wandels: Jede Wohneinheit kann durch ein modulares Fertigungssystem den Bedürfnissen des Lebensalters angepasst werden: Single-Wohnung, Wohnung für Paare und Kleinfamilien, Wohngemeinschaften, Großfamilien, Verkleinerung im Alter und Abtrennung einer Einheit für Kinder oder Pflegepersonal.
Gelungene Beispiele „verdichteten Bauens“ richten ihre städtebauliche Projektion nicht nur auf Investitions- und Ökonomieaspekte, sondern in erster Linie auf die intensive Verflechtung von privaten, halböffentlichen und öffentlichen Bereichen als soziale, zukunftsfähige Wohnform. Zukunftsfähigkeit heißt neben visionären städtebaulichen Konzepten auch die Einbeziehung gesellschaftlicher Veränderungen und Anforderungen hinsichtlich des demographischen Wandels.
Knielingen 2.0 ist bisher geprägt vom traditionellen Geschoßwohnungsbau und dem individuellen Einfamilienhaus. Eine Vernetzung von öffentlichem und privatem Raum erfolgt durch diese Wohnform kaum. Der Raum genügt in der Regel den baurechtlichen Forderungen und spielt — ausgenommen die gebietsübergreifenden Grünzüge und Plätze — eine untergeordnete Rolle. Das vorgeschlagene Konzept dagegen sieht den Raum als unentbehrliche Basis für gemeinschaftliches Wohnen. Er ist auch im Nahbereich bestimmend für nachbarschaftliches Leben und gesellschaftliches Zusammensein im Quartier.
Sechs Cluster definieren das neue Wohngebiet. Sie bestehen aus öffentlichen Plätzen, halböffentlichen Gemeinschaftsbereichen und privatem Wohnraum. Jeder Cluster setzt sich zusammen aus Spange und Block. Zwei sich gegenüberliegende Zeilen definieren einen gassenartigen Erschließungsraum. An ihm liegen die Zugänge der Wohnungen, Treppen zu den oberen Geschossen und Aufenthalts-, Spiel- und Kommunikationsflächen. Die „Gasse“ ist Treffpunkt der Bewohner, dient dem Austausch zwischen den Generationen und dem Kontakt zum Nachbarn. Der Raum auf der Aussenseite der Spange ist privat. Gärten begleiten die Zeilen, nur getrennt durch einen schmalen Nutzweg.