Neubau eines Weiterbildungszentrums, einer Kulturhalle sowie für die Erweiterung des Rathauses auf dem Areal „Neuer Markt“, Ingelheim am Rhein

  • Realisierungswettbewerb 2011
  • Bauherr: Stadt Ingelheim am Rhein

Mit dem Abbruch der Markthalle und dem Freiwerden einer zentralen Innenstadtfläche von Ingelheim ergibt sich die Chance einer umfassenden städtebaulichen Neuordnung und der Umsetzung der im Rahmenplan definierten Konzepte. Neben diesen städtebaulichen Zielen und der Realisierung der Raumprogramme der geplanten kulturellen Einrichtungen sehen wir aber auch die Notwendigkeit, das Schattendasein des Rathauses in zweiter Reihe zu beenden und seinen Standort neu zu inszenieren. So schlagen wir die städtebauliche Figur eines Rahmens vor, dessen Gebäudeteile bei aller architektonischer Selbstständigkeit dieser Aufgabe Rechnung trägt und das Rathaus in seiner Erscheinung zurückhaltend würdigt, respektiert und seiner Bedeutung entsprechend in Szene setzt. Die derzeitigen Defizite an öffentlichen Plätzen und Grünanlagen werden aus den Zielsetzungen der Rahmenplanung deutlich. Ein weiteres mögliches Potential scheint uns langfristig im Block zwischen Binger Straße, Gartenfeldstraße, Friedrich-Ebert-Straße und Bahnhofstraße zu liegen. Hier könnte ein ruhiger, kommerzfreier Park entstehen. Die vorgeschlagene Neubebauung an der westlichen Gartenfeldstraße öffnet sich deshalb zum Blockinnern und antwortet auf die gegenüberliegende Öffnung zum oberen Rathausplatz. Nicht nur der Rundgang ist möglich. Durch das Vernetzen der Räume entstehen weitere interessante Wege und neue Aufenthaltsqualitäten.

Mit Kulturhalle, Musikschule und Weiterbildungszentrum entsteht in Ingelheim die kulturelle Mitte der Stadt. Ihrer Gesamtbedeutung entsprechend, aber auch zur Verdeutlichung ihrer inhaltlichen Verflechtungen und Synergien betrachten wir das Kulturzentrum als Einheit. Es soll als Gesamtheit in Erscheinung treten, seine Teile allerdings formale Eigenständigkeiten aufweisen. So legt sich der große Rahmen einheitlich entlang der Gartenfeldstraße und Binger Straße mit einem übergeordneten Duktus in Fassadensprache und Geschossigkeit. Die zentrale offene Treppenanlage mit den beiden angelagerten Foyers verdeutlicht die Selbstständigkeit der Teile.