• Realisierungswettbewerb 2007
  • Bauherr: Newport GmbH Hamburg

Heinrich von Kleist besuchte 1801 Karlsruhe und schrieb an einen Freund:

„Ich bin diesmal auch in Karlsruhe gewesen und es ist schade, dass du diese Stadt, die wie ein Stern gebaut ist, nicht gesehen hast. Sie ist klar und lichtvoll wie eine Regel und wenn man hineintritt, so ist es, als ob ein geordneter Verstand uns anspräche.“

Das neue Kaiserkarree ist signifikanter Bestandteil dieser Regel, ist aber auch Tor zum Schloss- und Marktplatz sowie markanter Begleiter der Via Triumphalis.

Neben all seiner prominenten Eigenschaften ist das Gebäude Kaiserstraße 74 vor allem aber Teil der „Sachgesamtheit Marktplatz Karlsruhe“. Deren nördliche Flanke dokumentiert von Kreuz- bis Lammstraße in einheitlichem Auftreten die Architektur des Wiederaufbaus.

Die Platzwand mit Arkade, gitterförmigem Konstruktions- und Fassadenraster, Staffeldachgeschoss und Flugdach dient wie ein Bühnenbild zur Inszenierung der Akteure Schloss, Rathaus und Stadtkirche. Sie ist unspektakulär und wie selbstverständlich im Bewusstsein der Karlsruher verankert.

Neue Inhalte fordern neue Räume, veränderte Märkte zeitgemäße Bilder.

Der bisherigen fünfgeschossigen Nutzung stehen mit der zukünftigen Nutzung Raumhöhenansprüche entgegen, die sich sinnvollerweise nur in vier Geschossen realisieren lassen, ohne das Stadtbild an dieser Stelle zu sprengen. Auch die gewünschte Einzelhandelsnutzung zusätzlich im Unter- und 1.Obergeschoss ist an dieser Stelle neu und steht im Widerspruch zu bestehenden Fassadenzonierung und -ausformung.

Die neuen Inhalte sichtbar zu machen, ohne die ortsprägende Struktur des Gebäudes und seiner Nachbarschaft aufzugeben, ist Ziel des Entwurfs.

Erreicht wird dieses Ziel vorrangig durch die Ausbildung einer Doppelfassade, die in der ersten Ebene den Erhalt der Struktur gewährleistet, in der zweiten Ebene den neuen Anforderungen Rechnung trägt.